“Unsere Welt als kleines Dorf”
von hs
Medical Tribune, 17.03.2010
Die Welt als Dorf mit 100 EinwohnerInnen, die in den sechs Weilern Nord- und Lateinamerika, Europa, Afrika, Asien und Ozeanien leben. Mit diesem (eigentlich einfachen) Kunstgriff machen die beiden Innsbrucker Wirtschaftswissenschaftler Josef Nussbaumer und Andreas Exenberger aus statistischen Daten eine Anklageschrift gegen die Ungleichheiten in der Welt.
Von den 100 BewonerInnen “Globos” leben 15 in Slums, 20 haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und 45 keine ausreichende sanitäre Versorgung. In sieben Hauptkapiteln werden Entwicklung, Ist-Zustand und Perspektiven zu den Themen Bevölkerung, Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung, Energie, Mobilität, Arbeit sowie Konsum behandelt. Die beiden Schlusskapitel sind den “größten Problemen” und den “gegenwärtigen und zukünftigen Krisen” gewidmet.
Dazu zählen, dass zwei Einwohner “Globos” über die Hälfte des Dorfvermögens verfügen und 61 von 100 konsumierten Warenkörben von den zwölf Bewohnern Nordamerikas und Westeuropas in Anspruch genommen werden (weshalb sich die verbleibenden 88 anderen um 39 Warenkörbe streiten müssen). So einfach und zugleich faktenreich ist der Zustand unseres Planeten und das Unrecht, unter dem die Mehrzahl seiner Bewohner leidet, wohl kaum zuvor auf 190 Seiten dargestellt worden.