Rezension: Leidenswege der Ökonomie
von Bernhard Ungericht
Brennstoff, Mai 2015, Seite 23
EINES vorweg, liebe Leute: kauft das Buch, wundert euch, diskutiert mit Freunden bei einer guten Flasche Wein darüber (auch ein guter Weg, Veränderungen zu beginnen … ) und die ersten Bewusstseins-Schritte lebensfreundlicher Transition gehen fast von selbst.
Die Ökonomen der Universität Innsbruck, Josef Nussbaumer und Andreas Exenberger und der Wirtschaftswissenschaftler Stefan Neuner, schenken uns nach dem wunderbaren Büchlein »Unser kleines Dorf« ein neues zu Herzen gehendes Werk.
»Leidenswege der Ökonomie« ist eine Fundgrube. Ausgehend von Papst Franziskus’ viel zitierter Aussage, dass »DIESE Wirtschaft tötet«, sammeln sie eine ungeheure Vielzahl an Kurzmeldungen, die DIESE Wirtschaft erkennbar machen.
Vierzehn Stationen der »Leidenswege« beschreiben Bereiche, die global betrachtet viele Millionen Menschen tagtäglich durchwandern müssen. Hunger, Konsum, Arten, Ressourcen, Mobilität, Wasser, Wald, Boden, Arbeit, Müll, Verteilung, Klima sind einige der Leidensbereiche, die in kurzen, alphabetisch nach Stichworten geordneten Nachrichtennotizen beschrieben werden. Anschauliche Graphiken schärfen zudem den Blick. Da die einzelnen Informationen oft nur in zwei Zeilen verdichtet sind, ist es egal, auf welcher Seite man das Buch aufschlägt und zu lesen beginnt – jedes Stichwort schenkt ein Stück Klarheit, und auch wenn es meist eine bedrückende Wahrheit ist, öffnet sie die Augen. Die letzte Station und das letzte Kapitel heißt »Hoffnung«. Hier werden Auswege aus dem Wahnsinn einer systematisch destruktiven Ökonomie skizziert.