VN – Auswege aus dem globalen Dilemma

logo-VN-finBuchtipp: Auswege aus dem globalen Dilemma
von joh

Vorarlberger Nachrichten, 26.3.15, Seite A4

„Diese Wirtschaft tötet“, stellte Papst Franziskus vor zwei Jahren in Anbetracht von Armut und Ungerechtigkeit in einem Apostolischen Schreiben fest. Der Innsbrucker Volkswirt Josef Nussbaumer, der sich schon lange mit den Katastrophen dieser Welt auseinandersetzt und dazu im Sommer 2011 auch an einer VN-Serie mitgewirkt hat, griff diesen Satz auf und verfasste mit seinen Kollegen Andreas Exenberger und Stefan Neuner das Buch „Leidenswege der Ökonomie“.

Bewusst auf Kreuzwegstationen anspielend, liefern sie 14 Stichworte mit prägnanten Problemdarstellungen: Hunger, Produktion, Konsum, Ressourcen, Mobilität, Boden, Wald, Meer, Wasser, Arten, Arbeit, Verteilung, Müll und Klima. Zahlreiche Grafiken dienen der Veranschaulichung. Beispiel: Wer verdient an einer Jeans? Die Hälfte geht an den Einzelhandel, ein Viertel an die Markenfirma. Jeweils knapp ein Achtel werden für Material und Transport aufgewendet. Für den Lohn der Näherin bleibt lediglich ein Prozent vom Verkaufspreis.

Es spricht für das Buch, dass es sich trotz allem nicht in die Abteilung jener Werke einreiht, die eine Endzeitstimmung verbreiten. Das 15. und letzte Kapitel trägt den Titel „Hoffnung auf eine bessere Welt“.

Horrorszenarien konterkariert

Darin werden viele Horrorszenarien konterkariert. Etwa jenes von der Bevölkerungsexplosion. Zumal die Geburtenrate weltweit sinkt, gibt es neuerdings sogar gute Gründe für die These, dass am Ende dieses Jahrhunderts weniger Menschen leben werden als heute. Auf der anderen Seite sinkt die Zahl der Hungertoten, und in Südostasien ist der Anteil der Frauen, Männer und Kinder, die zu wenig zum Essen haben, in den letzten zwei Jahrzehnten von 31 auf zehn Prozent zurückgegangen.

Auch dem Klimawandel kann noch begegnet werden, zu bescheidenen Kosten sogar. Nussbaumer und Co. schreiben von 20 Euro pro Kopf. Entscheidend ist aber, dass entschlossengehandelt wird. Sonst gibt es früher oder später vielleicht doch nichts mehr zu hoffen.

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