Hinweis: “ Euregio Inntal und der Rest der Welt”
Euregio, Juli 2012
Univ.-Prof. Dr. Josef Nussbaumer von der Universität Innsbruck präsentierte auf Einladung der Euregio im Rathaus Rosenheim seine Publikation „Unser kleines Dorf“. Er verglich dabei die Welt mit einem Dorf mit 100 Einwohnern.
„Ist die Euregio Inntal eine Teilregion von Unserem kleinen Dorf?“ – diese Frage stand im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Nussbaumer, mehrfach ausgezeichneter Wissenschaftler und Autor von zahlreichen Publikationen.
Die zahlreich anwesenden Besucher staunten über die spannenden Parallelen mit dem Gebiet der Euregio. Nussbaumer betrachtet das Verhalten und die Entwicklung von 100 Einwohnern im Vergleich mit der Weltbevölkerung. Durch diese Normierung, können aussagekräftige statistische Vergleiche gezogen werden. Dabei ließen sich beispielsweise Erkenntnisse in puncto Beschäftigung in der Landwirtschaft, in den Bereichen Bevölkerungsentwicklung, Ernährung und Konsum sowie Energiewirtschaft und Ressourcenverbrauch erzielen.
So haben 41 Personen in „Globo“ zum Beispiel keine sanitären Anlagen, 13 keinen Zugang zu ausreichend sauberem Trinkwasser. Nur vier Bewohner können das Buch lesen, weil sie Deutsch verstehen. Von den elf Handfeuerwaffen im Dorf sind fünf in Nordamerika – mehr als die ganze Polizei besitzt. Es wird auch hochgerechnet, wie viele dieser Welten von Nöten wären, würden alle Menschen so viel Erdöl verbrauchen, wie das reichste Viertel der Welt. Gebraucht würden dann sieben Globos.
Mit dem Wirtschaftssystem im Sinne des Ressourcenverzehrs, wie es in Mitteleuropa, also auch in der Euregio Inntal existiert, wird eine Welt von sieben Milliarden nicht bedient werden können. Der Bewusstseinswandel könne, geschichtlich betrachtet, nie verordnet werden, sondern müsse von unten kommen. “Die Rettung kommt nur von der Zivilgesellschaft”, ist Nussbaumer überzeugt “nicht von der Wissenschaft, die dorthin geht, wo das Geld ist und auch nicht von der Politik, die kurzfristig agiert.”
Spannende Ein- und Aussichten, die von den Teilnehmern interessiert aufgenommen wurden und zum Nachdenken anregten.