Augustin – Die 100-Nasen-Welt

Rezension: “Die 100-Nasen-Welt”
von Peter Krobath
Augustin

Die Menschheit wird in den nächsten 30 Jahren mehr Veränderungen sehen als im gesamten 20. Jahrhundert, welches ja nicht gerade ereignislos war – so die Prognose des Zukunftsforschers Jeremy Rifkin. Damit sich die Welt nicht ohne uns verändert, und schließlich in eine Welt ohne uns verändert, braucht es die Kenntnis der aktuellen Zustände und ihrer Geschichte (also der «Pfade», auf denen sie unterwegs sind).

Um dieses Wissen über die globalen Gegebenheiten und Entwicklungen besser verständlich zu machen, haben die beiden Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Josef Nussbaumer und Andreas Exenberger und der Grafiker Stefan Neuner einen besonderen Kunstgriff gewagt und die Welt auf ein Dorf mit 100 Menschen geschrumpft. Ein «Herunterbrechen» im Dienste der besseren Anschaulichkeit, ohne die wissenschaftliche Qualität aufzugeben.

Die Hauptrolle in «Unser kleines Dorf» spielt also das 100-Nasen-Dorf namens Globo mit den Weilern Afrika (13 Menschen), Asien (61), Lateinamerika (9), Nordamerika (5) und Europa (12). Es ist ein Dorf mit großen Ungleichgewichten. So entfällt in Globo 61 Prozent des gesamten Konsums auf nur 12 Einwohner, 39 Prozent auf die restlichen 88. 45 Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen, 33 Personen sind unzureichend mit Vitaminen versorgt, 50 von Malaria bedroht. 11 Menschen sind «überernährt», 17 «unterernährt». Es gibt in ganz Globo 11 Autos, 7 davon kurven in Europa und Nordamerika herum. Die Menschen in den Weilern sind heimatverbunden, nur 3 wandern letztendlich aus.

Das sind jetzt herausgepickte Beispiele. Das Buch beschränkt sich nicht auf Zahlen, sondern bringt sie in schlüssige Zusammenhänge. Für die historische Dimension wird dabei die Zeitspanne der letzten 200 Jahre herangezogen, also jener Zeitraum, in dem der Mensch zu dem prägenden Faktor des Weltgeschehens geworden ist. – Ein empfehlenswertes Sach- und auch Lehrbuch für das neue, globozentrische Weltbild.


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