Buchtipp: “Globo – Wenn die Welt zum Dorf wird”
von Hannes Uhl
mein Sonntag Kurier, 25.12.2010, Seite 9
Lebensrecht. Knapp sieben Milliarden Menschen leben heute auf der Erde. Vielfältig und unüberschaubar. Hundert Menschen leben in Globo, einem fiktiven Dorf, das die Welt maßstabsgetreu abbildet. Globo ist ein Konstrukt dreier Wissenschaftler vom Innsbrucker Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte, erdacht, um ein Bewußtsein für die Lebensrealitäten auf der Erde zu schaffen. Globo, das sind sieben Milliarden Menschen, heruntergerechnet auf ein 100-Einwohner-Dorf.
Zwölf Europäer leben hier, 13 Afrikaner und 61 Asiaten. 20 Chinesen und 16 Inder stehen vier US-Amerikanern oder einem Deutschen gegenüber. Das Geschlechterverhältnis ist austariert. 50 Frauen und 50 Männer. Jedes Jahr stirbt ein Mensch, zwei werden geboren.
Stilfrage. Das Bevölkerungswachstum ist exorbitant: Lebten 1825 nur 18 Menschen in Globo, waren es 1900 schon 27, im Jahr 2000 besagte 100 und heute 112. Mit der Anzahl der Menschen steigt auch der Ressourcenverbrauch: Würde jeder einen nordamerikanischen Lebensstil pflegen, hätte Globo nur Platz für 22 Menschen. Nach südasiatischem Lebensstil hingegen würden hier 240 Menschen ihr Auslangen finden.
Nur elf Menschen in Globo haben ein Auto, ebenso viele besitzen eine Waffe, die meisten von ihnen gleich mehrere. Bei 430 Barrel Öl liegt der Verbrauch an Öl, trotzdem leben 27 Menschen ganz ohne Strom, und 39 sind zum Kochen und Heizen auf Holz oder Kohle angewiesen. 15 Menschen leben im Slum, 20 haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Fast jeder dritte Dorfbewohner ist “fehlernährt”, sei es weil er hungert, sei es weil er fettleibig ist. Besonders drastisch zeigt sich in Globo die Verteilung der Besitztümer: “Zwei Bewohnern gehört die Hälfte allen Eigentums, 50 Prozent besitzen gerade einmal ein Prozent.