Rezension: Ökonomische Leidenswege
AK Zeitung, April 2015, Seite 12
Wirtschaft. Ein neues Buch zeigt, Warum Millionen Menschen täglich leiden müssen, und dass die Weltwirtschaft einem Kreuzweg gleicht.
Es ist ein gehöriges Unterfangen, das sich Josef Nussbaumer – zusammen mit Andreas Exenberger und Stefan Neuner – in seinem Werk gestellt hat: Darauf aufmerksam zu machen, dass Millionen Menschen leiden, weil unsere Ökonomie kaum andere Wege bereithält, mag weder charmant, noch opportun sein, es ist jedoch von enormer Wichtigkeit. Nussbaumer verzichte deshalb auch auf die Schnelllebikeit und Oberflächlichkeit der Betrachtung, man merkt, er ist ein Sammler, Beobachter und Kenner der Materie. Und die Nachrichten und Fakten, die er gesammelt hat und in den Kontext eines christlichen Kreuzwegs stellt, geben zu denken.
In 14 Kaptieln zeigt der Autor schließlich, worauf es ihm ankommt: auf die Grundlagen unseres Wirtschaftens, die wir uns in rasendem Tempo selbst entziehen. Die Kapitel tragen Namen wie Hunger, Konsum, Ressourcen, Mobilität, Boden, Wald, Wasser, Müll oder Arbeit und sie gipfeln im Kapitel Verteilung, das den Untertitel Chancenlos trägt. Denn überall auf der Welt gibt es Menschen, die den angeblichen Fortschritt “ausleiden” müssen. Und diese Menschen sind in der Überzahl – sie gehen Leidenswege für den Wohlstand anderer, weilt die Wirtschaft sie dazu zwingt.
Das Buch ist eine Fundgrube für alle, die für andere Wege arbeiten wollen, damit Lasten und Kostbarkeiten gerecht verteilt werden. Jeder Abschnitt gibt Anregungen zum Nachdenken, im letzten Kapitel zeigt Nussbaumer, welche Auswege es aus dem Dilemma geben würde.