Um den Studierenden die großen Probleme besser zu veranschaulichen habe ich schon zu Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts die Welt auf 100 Einwohner heruntergebrochen. Als ich vom Buch GLOBO hörte war es eine Pflichtliteratur für mich und ich muss gestehen, die drei Autoren haben diese Betrachtungsweise noch diffiziler und genauer. Auch zeigen sie die Veränderungen der letzten Jahre auf.
Auf das Niveau des Dorfes heruntergebrochen werden auch die aktuellen großen Probleme wie die Bevölkerungsexplosion und der Klimawandel thematisiert. Das Soziale ist den Studienautoren ein großes Anliegen und sie legen einen Schwerpunkt hinein. So machen sie dem Leser bewusst, dass die Gesundheitsausgaben in Nordamerika primär privat finanziert wird. In Westeuropa und Ostasien aber öffentlich finanziert wird. Von der Summe der Ausgaben sind riesige Unterschiede. Nur Nordamerika, Europa und Ostasien haben ein annehmbares Niveau. Welche Sprachen werden wo gesprochen, wie ist das Bildungswesen in den verschiedenen Erdteilen, wann heiraten Menschen und wie ist die Wasser- und Energieversorgung.
Bei einem Vergleich des Wirtschaftswachstums zwischen 1950 und 2010 wird klar ersichtlich, dass Asien der große Gewinner ist und Europa stagniert. Aus der Statistik, die zeigt in welchen Sektoren gearbeitet wird, geht klar hervor, dass der Bereich Landwirtschaft und Industrie stagniert und Dienstleistungen zunehmen. Obwohl die Jahresarbeitszeit sind seit dem 19. Jahrhundert weltweit angenähert hat und überall um 2000 Arbeitsstunden pro Jahr liegt.
Dem Sozialen folgend werden Einkommensungleichheiten, CO2 Ausstoß, Klimawandel, Militärausgaben, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung der Geschlechter viel Raum gewidmet. Basierend auf diesem Zahlenwerk erarbeiten die Autoren Zukunftsziele, die von Armutsbekämpfung bis Nachhaltigkeit in 17 Forderungspunkten zusammengefasst wird.
Im Anhang hat man sich die Mühe gemacht, den 100 repräsentativen Personen ein Gesicht und einen Lebenslauf zu geben. Sie sind in einem Sample definierte Menschen, die so die Gesamtheit der Weltbevölkerung darstellen soll. Ein schwieriges Unterfangen, weil eine Person für 73,5 Millionen Menschen stehen muss. Auf alle Fälle ein interessanter Versuch die Geschehnisse der Welt verständlich zu erklären.
Rezension: GLOBO – Eine neue Welt mit 100 Menschen
austria-forum.org, Johann Guenther, 08.11.2020