Rezension: Hoffnungstropfen
von Simone Klein
bn – bibliotheksnachrichten, Ausgabe 2, 2018
Nachdem uns die Wirtschaftshistoriker Josef Nussbaumer und Stefan Neuner bereits im Jahr 2009 mit ihrem Buch “Unser kleines Dorf” aufhorchen ließen und seitdem zahlreiche Vorträge und Workshops zu sozio-ökonomischen Themen abgehalten haben, sorgen sie in ihrem aktuellen Buch für Überraschung, indem sie aufzeigen, wie sich viele sozio-ökonomische Belange in den letzten Jahrzehnten zum Teil erheblich verbessert haben. “Es geht dabei um den Blick, den man auf die Welt hat. Mit einer dunklen Brille auf der Nase darf man sich nicht wundern, wenn alles dunkel erscheint”, kommentiert Nussbaumer.
So ist zum Beispiel die Geburtenrate in Afrika mit 4,7 Kindern pro Frau doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt, gleichzeitig aber um ein Drittel niedriger als vor 30 Jahren, denn in den 1980er Jahren lag die Geburtenrate in Afrika noch bei 6,7! Dennoch sorgt man in Europa – und noch dazu mit untauglichen Maßnahmen – lieber für die zu erwartenden Fluchtbewegungen vor, anstatt zu den laufende positiven Prozessen vor Ort beizutragen.
Zahlreiche weitere Beispiele unterstützen Nussbaumers obige These. Allerdings stellen sich derzeit nur kleine Organisationen und Einzelkämpfer als “Hoffnungstropfen” gegen die überkommenen Denk- und Verhaltensmuster, um mit Ihren Aktivitäten die Welt ein Stück besser zu machen. Um global und nachhaltig zu wirken, wird es nach Ansicht der Autoren einer starken Zivilgesellschaft bedürfen, denn “ohne Druck der Zivilgesellschaft wird sich die Politik nicht ändern.” Ein “Hoffnungstropfen” für jeden Büchereibestand!